Blackbird Mountain Saga Band 1 & 2

 

Die „Blackbird Mountain Saga“ entführt uns in die Südstaaten Amerikas am Ende des 19. Jahrhunderts. Erzählt wird eine Liebes- und Familiengeschichte, deren äusseren Rahmen unter anderem die Rassenkonflikte aus dieser Zeit bilden.

 

INHALT:

 

Der erste Teil der „Blackbird Mountain Saga“ trägt den Titel "Mein Herz hört deine Worte".

 

Erzählt wird die Geschichte der jungen Witwe Ava, die 1890 ihre norwegischen Verwandten in Virginia besucht. Ihre drei angeheirateten Cousins betreiben dort eine Apfelplantage. Der mittlere der Brüder ist gehörlos und stellt Ava wie auch sein Umfeld immer wieder vor grosse Herausforderungen. Seine Alkoholsucht, aber auch der Rassenhass, Armut, Gewalt und viele seelische Verletzungen auf allen Seiten bilden den Hintergrund für eine Liebesgeschichte, die doch auch voller Poesie und Hoffnung ist. Ava verliebt sich in den verschlossenen jungen Mann, doch auch der Jüngste, Haakon, hegt heftige Gefühle für sie, sodass es zu einer sehr unschönen Szene zwischen allen Beteiligten kommt.

 

 

Band 2 mit dem Titel "Wie Schiffe am Horizont" spielt vier Jahre nach dem ersten Buch.

 

Die beiden älteren Brüder leben mit ihren Familien weiterhin auf der Apfelfarm, während der jüngste Bruder Haakon hals über kopf auf einem Schiff angeheuert hat und rastlos die verschiedensten Kontinente bereist. Dabei wünscht er sich nichts sehnlicher, als endlich wieder nach Hause zurückzukehren. Doch das Unrecht, welches er vor seiner Flucht der Familie und insbesondere Ava angetan hat, wiegt so schwer, dass Scham und Schuld zunächst immer noch die Oberhand gewinnen. Auf den Rat und das gute Zureden eines treuen Freundes hin macht Haakon sich schliesslich aber doch noch nach Hause auf. Er erfährt, wie wichtig seine Anwesenheit und seine Hilfe für die ganze Familie ist, die nie aufgehört hat, an ihn zu denken, spürt aber auch, dass es mit einer Entschuldigung allein nicht getan ist.

 

Derweil entwickeln sich die Dinge auf der Farm auch in keine gute Richtung. Der mittlere Bruder, der mittlerweile Avas Mann geworden ist,  erkrankt auf zunächst unerklärliche Weise lebensgefährlich. Und auch der alte Konflikt mit den boshaften Nachbarn bricht erneut auf und scheint nun völlig zu eskalieren.

 

MEINE MEINUNG:

 

Wie schon im ersten Band der Geschichte, so gelingt es Joanna Bischof auch im zweiten meisterhaft, einen spannenden und berührenden Liebesroman zu schreiben, dessen Protagonisten einem sofort ans Herz wachsen. Die Fragen nach Vergebung, dem Sinn des Lebens und Leid, nach einem verantwortungsvollen, respektvollen und behutsamen Umgang mit dem Nächsten, aber auch mit sich selbst, werden auf sensible, aber keinesfalls sentimental kitschige Art und Weise angesprochen. Wie im richtigen Leben zumeist auch, sind es in Bischofs Roman vor allem diejenigen, deren Schicksale Brüche und Verletzungen aufweisen, die sich am besten in andere einfühlen und sie ermutigen können. Dabei geht es nicht darum, einfache Patentlösungen für Probleme zu liefern.

 

Haakon zum Beispiel muss erfahren, dass ihm neues Vertrauen und Vergebung nicht einfach sofort geschenkt werden, sondern erst im Lauf der Zeit heranreifen können. Es hat mich beeindruckt und berührt, wie Haakon mim Verlauf der Erzählung die grösste Wandlung von allen Figuren der Bücher durchmacht.  Am Ende ist auch er bereit, sich seinen wirklichen Gefühlen und Sehnsüchten zu stellen und sein altes Leben hinter sich zu lassen.

 

FAZIT:

 

Joanne Bischofs Romane richten sich in erster Linie an eine christliche Leserschaft. Der Glaube spielt in ihren Büchern immer wieder eine Rolle. Dabei gelingt es ihr, dies ohne moralische Ermahnungen oder Missionierungsversuche zu tun, was mir sehr sympathisch ist. "Blackbird Mountain Saga" ist ein gehaltvoller und niveauvoller historischer Liebesroman, welcher meiner Ansicht nach auch von Nichtgläubigen mit Gewinn gelesen werden kann. Ich gebe eine ganz klare Leseempfehlung für beide Bände.

 

(16. Januar 2021)

 

Beide Bände:  5 / 5