3000 Yen fürs Glück

Hika Harada


In Japan leben vier Frauen einer Familie. Grossmutter Kotoko, ihre Tochter Tomoko und die beiden jungen Frauen Maho und Miho (die Enkelinnen von Kotoko). Alle Frauen haben eine ganz verschiedene Art und Weise, mit Geld umzugehen. Die Grossmutter hat den Mädchen schon früh eingeschärft, dass es etwas über die eigene Persönlichkeit aussagt, wie, wann und wofür man sein Geld ausgibt. Zu Beginn des Romans begegnen wir Miho, die im Lauf des Buchs immer mehr feststellen muss, dass in den Ratschlägen ihrer Oma viel Weisheit steckt. Sie möchte selbständig sein und sich ein eigenes Zuhause leisten können. Ihre Mutter spielt mit dem Gedanken, sich von ihrem Mann zu trennen und wieder arbeiten zu gehen. Maho hat eine kleine Tochter, deren Zukunft sie jetzt schon plant. Und die Grossmutter macht sich Sorgen um ihre Rente und Altersversorgung.

 

Das Buch bietet nun im Folgenden einige bedenkenswerte Anregungen zum Umgang mit den eigenen oder auch fremden Finanzen. Und es spannt dann auch einen etwas grösseren Bogen zu diesen Fragen:

- Müssen wir wirklich alles immer und sofort haben? Oder lohnt sich nicht ein genaues Abwägen im Vorfeld einer grösseren (aber auch kleineren) Anschaffung?

- Brauche ich wirklich noch den 125. Funkopop? Oder: Sollte ich nicht vielleicht auch erst einmal die schönen Bücher auf meinem SUB lesen?

- Wer oder was setzt mich unter Druck, dass ich meine, immer das Neueste und vielleicht nur vermeintlich Bessere haben zu müssen?

- Wie werden die Dinge eigentlich produziert, die ich unbedingt haben will?

Der Umgang mit Geld muss und will also gelernt werden. Geld kann einem den Weg in die Freiheit und Selbständigkeit ermöglichen. Andererseits kann erbittertes Sparen rein um des Prinzips willen aber auch nicht das Ziel sein. Ab und zu sollte man sich schon etwas (qualitativ hochwertig) Schönes gönnen.

 

Das Buch ist in einem ruhigen, unaufgeregten Ton erzählt, was mir sehr gut gefallen hat. Die Erzählperspektiven wechseln, zwischendurch findet man auch Blogeinträge, die eine der Protagonistinnen erstellt. Obwohl wir uns in einer für uns ungewohnten Gesellschaft bewegen und mit vielem dort nicht vertraut sind, gelingt es doch gut, sich in die jeweiligen Figuren des Romans hinzuversetzen. Hilfreich fand ich das Glossar, die Übersicht über die im Buch vorkommenden Personen und auch die Erläuterungen zu einigen Gepflogenheiten in Japan von der Übersetzerin des Romans. Hinweis: Diese befinden sich alle am Ende des Buches, es kann helfen, sie vorher anzusehen.

 

Insgesamt war «3000 Yen fürs Glück» eine recht kurzweilige Lektüre. Die Mischung aus Sachbuch und Familiengeschichte fand ich reizvoll, zwischendurch aber auch ermüdend. Gerne hätte ich noch ein wenig mehr über die japanische Kultur und Geschichte gelesen. Dies kam nach meinem Eindruck zugunsten der zahlreichen Spartipps und aufgestellten Rechnungen ein wenig zu kurz. Das gute alte «Haushaltsbuch» erlebt übrigens ein Revival. Auf Japanisch heisst es «Kakeibo», und entsprechende Vorlagen zum Ausdrucken kann man sich dann am Ende des Romans noch herunterladen.

3,5/5


Informationen zum Buch:

 

3000 Yen fürs Glück • Hika Harada • dtv Verlag • 1. Auflage 2023 • 304 Seiten • ISBN 978-3-423-28335-9


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Herzlichen Dank an den dtv-Verlag für die kostenlose Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplars.