Greenglass House

Kate Milford


Endlich Weihnachtsferien! Der 12jährige Milo freut sich darauf, die freien Tage mit seinen Eltern im «Greenglass House», dem Hotel, das seiner Familie gehört, zu verbringen. Lange Aufbleiben, Rodeln und im Schnee Toben mit seinem Vater, mit der Mutter vor dem Kamin sitzen und lesen, köstliche Getränke und Gebäck geniessen oder einfach nichts tun. Über Weihnachten kommen nie Gäste in das hoch in den Hügeln über dem Küstenstädtchen Nagspeake gelegene Hotel, welches nur über eine Standseilbahn erreichbar ist, und das ganze Haus gehört ihnen allein.

 

Aber dieses Jahr wird nichts aus Milos Plänen. Nach und nach trudeln auf einmal insgesamt sechs sehr merkwürdige Damen und Herren ein, welche die Festtage unbedingt im «Greenglass House» verbringen möchten. Das Küchenpersonal und Haushaltshilfen müssen zurückbeordert werden, vorbei ist es mit der Beschaulichkeit. Als dann auch noch Diebstähle geschehen, versuchen Milo und seine Eltern alles dafür zu tun, diese aufzuklären und wieder Frieden einkehren zu lassen. Hilfe bekommt Milo von Meddy, der ihm bisher unbekannten Tochter der Köchin. Gemeinsam beobachten sie die Gäste und finden heraus, dass jede und jeder von ihnen einen besonderen Bezug zum «Greenglass House» zu haben scheint. Milo sieht sein Zuhause plötzlich mit ganz anderen Augen und merkt, dass die Gäste und die Geschichten, welche sie einander erzählen, irgendwie auch mit ihm selbst zu tun haben könnten. Lösen sie am Ende das Rätsel um seine eigene Herkunft? Der chinesische Junge weiss, dass seine Eltern ihn adoptiert haben und sehnt sich danach, mehr über seine Verwandten zu erfahren.

 

Eine geheimnisvolle Seekarte, chinesische Schriftzeichen, der Name «Lansdegaun» und nicht zuletzt das Haus selber mit seinen symbolträchtigen Glasfenstern führt Milo schliesslich auf die richtige Fährte. Doch einer der Gäste im Haus spielt falsch und wird allen Bewohnern am Ende sehr gefährlich werden. Nur der cleveren Meddy ist es zu verdanken, dass sich die Dinge am Ende noch einmal völlig wenden...

 

MEINE MEINUNG:

 

«Greenglass House» ist ein Kinder- und Jugendroman, dessen Lektüre viel Spass macht. Die Autorin schafft es hervorragend, einen in die Geschichte hineinzuziehen. Die winterlich verschneite und vereiste Landschaft draussen, die gemütlichen Kaminfeuer und die weihnachtliche Drkoration im Hotel, der Wechsel zwischen Behaglichkeit und geheimnisvollen Abenteuern machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem, weil man die verschiedenen Stimmungen so hautnah miterleben kann.

 

Die Hauptfiguren werden merkwürdig, skuril, ungewöhnlich und doch (fast) alle liebenswert geschildert.

 

Besonders gut gefallen hat mir auch, dass Kate Milford zwei Themen in ihrem Buch behandelt. Vordergründig geht es um die Lösung von Rätseln und Verbrechen, gleichzeitig ist aber auch die Suche nach der wahren Identität sehr wichtig. Milos Gefühle seine Herkunft betreffend werden immer wieder erwähnt. Dieser Roman handelt auch davon, wem man vertrauen darf, wer es wirklich gut mit einem meint und welchen grossen Wert Freundschaft und Vertrauen haben. So ist «Greenglass House» ein gelungener Mix aus Abenteuerbuch, Detektivroman, Krimi und Identitätsroman.

 

Am Ende tritt dann noch eine Wendung ein (die ich hier natürlich nicht verrate), mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe. Zwar kam mir die Person, um die es sich handelt, schon die ganze Zeit etwas sonderbar vor, aber das hatte ich gar nicht erwartet. Durch diese Idee hat die Autorin dem Buch nochmal eine neue Note gegeben und eine Überraschung mehr eingebaut.

 

Das Buchcover gefällt mir auch sehr gut. Man erkennt auf der Vorderseite das Hotel mit den glänzend hervorgehobenen grünen Glasfenstern, auf der Rückseite ist die Seilbahnstation abgebildet und darunter der kleine Küstenort. Die liebevollen Illustrationen im Buchinnern stammen ebenfalls von Jamie Zollars.

 

Übersetzt wurde der Roman aus dem Englischen von Alexandra Ernst.

 

FAZIT:

 

2015 hat Kate Milford für diesen Roman den renommierten Edgar Allan Poe - Preis in der Kategorie Kinderbuch gewonnen. Dieser gebührt ihr zu Recht, denn dieses Buch beinhaltet neben der spannenden Detektivgeschichte auch viele gefühlvolle und berührende Zwischentöne, die es zu etwas ganz Besonderem machen.

 

«Greenglass House» ist ein Schmöker, den man am besten gemütlich auf dem Sofa mit einer heissen Tasse Schokolade und etwas Gebäck geniesst, während es draussen stürmt und regnet.

 

5/5


Informationen zum Buch:

 

Greenglass House • Kate Milford • Verlag Freies Geistesleben • 2. Auflage 2021 • 447 Seiten • ISBN 978-3-7725-2780-7

 

 Jugendbuch ab 11 -13 Jahren


Unbezahlte Werbung:

Herzlichen Dank an den Verlag  Freies Geistesleben für die kostenlose Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplars.