Das geheime Wissen der Ninja

13. März 2023

In seinem neuen Ratgeber macht uns Bernhard Moestl mit dem «geheimen Wissen der Ninja» bekannt und erläutert Schritt für Schritt, was wir von diesen japanischen Kämpfern lernen können. Zunächst gibt der Autor eine knappe Einführung darüber, wer die Ninja, gerade auch im Gegensatz zu den anderen mindestens ebenso bekannten japanischen Kämpfern, den Samurai, waren, und warum sie sich zu dem entwickelten, wofür sie heute immer noch stehen.

Vor etwa tausend Jahren lebten in der japanischen Präfektur Iga einige Grossfamilien, die sich vor allem der spirituellen Vervollkommnung widmeten und auf dem Weg dorthin ein Leben im völligen Einklang mit der Natur und den Elementen anstrebten. Das Wissen um diese Lebensführung und die dazu notwendige geistige Einstellung und Haltung wurde geheim gehalten und nur innerhalb der Familien weitergegeben. Doch irgendwann bekamen der Kaiser und seine Priester Wind von der Sache, fühlten sich bedroht und begannen, den Iga brutal nach dem Leben zu trachten. Wenn diese also überleben wollten, so mussten sie lernen, sich nach Aussen zu verstellen, sich selber zu schützen und Fähigkeiten zu entwickeln, durch die sie allen Gegnern überlegen waren.

Im Lauf der Zeit wurden aus den Iga die sogenannten «Verborgenen» (Ninja), Kämpfer, die sich geschickt in den Schatten verbergen konnten (weswegen sie auch als «Shinobi» bezeichnet werden) und ihre Gegner nur dann attackierten, wenn es unbedingt notwendig war. Dabei überliess ein Ninja niemals etwas dem Zufall, liess sich niemals von seinen Emotionen leiten, sondern lernte von Kleinauf, alle positiven wie negativen Entwicklungen einer Angelegenheit in Betracht zu ziehen und so den Überblick zu bewahren.

Dieses Verhalten empfiehlt der Autor nun als auch für uns heutige (westlich geprägte) Menschen notwendig. In acht Kapiteln beschreibt er Wissen und Können der Ninja und widmet sich dabei den Themen: Zulassen, Übersicht bewahren, Selbstvertrauen, Sich-Zurücknehmen, Wandelbarkeit, Zielstrebigkeit, Durchhalten, Veränderung. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es eine Doppelseite mit Fragen, anhand derer die Leser ihr eigenes Verhalten reflektieren und sich dazu Notizen machen können. Beispiele aus dem Alltag der Ninja werden ins Verhältnis gesetzt zu Ereignissen aus unserer heutigen Welt.

«Das geheime Wissen der Ninja» lehrt, an der eigenen Selbstvervollkommnung zu arbeiten, nicht hilfreiche Verhaltensmuster zu hinterfragen, sie loszulassen und sich vor allen Dingen dem eigenen Schutz zuliebe eine kritische Weltsicht anzueignen.

Meine Meinung:

Grundsätzlich finde ich das Konzept des Buches gut, denn es ist immer wichtig, nicht einfach blind irgendwelchen Trends oder Nachrichten zu glauben, sondern erst einmal zu fragen, welche Ziele jemand wohl damit verfolgt. Man muss dabei nicht immer vom Schlimmsten ausgehen, sollte aber auch nicht zu gutgläubig allem und jedem vertrauen, denn es ist ja kein Geheimnis, dass die wenigsten Menschen (vor allem, wenn man sie nicht persönlich und sehr gut kennt) es gut mit einem meinen. Moestl plädiert also für einen nüchternen Umgang mit der Wahrheit und empfiehlt seinen Lesern, sich fokussiert um die eigenen Ziele und die eigene Vervollkommnung zu kümmern und sich auch nicht von Rückschlägen aus der Bahn werfen zu lassen. Damit verbunden soll dann durchaus auch ein Engagement für eine Welt sein, in der Werte wie Fairness, Moral, gegenseitige Unterstützung und Schutz der natürlichen gemeinsamen Lebensgrundlagen massgeblich bestimmend sind.

Dieser Gemeinschaftsaspekt und ebenso die Tatsache, dass wir eben nicht alles immer allein in der Hand haben und machen können, kamen mir allerdings in dem ganzen Buch zugunsten einer überbetonten Individualisierung etwas zu kurz. Inwieweit es für diese eigentlich nicht so neuen Erkenntnisse notwendig ist, die Ninja zu bemühen, sei ebenfalls dahingestellt.

Fazit:

Als Gedankenanstoss und allererste Hinführung in die Welt der «Verborgenen» ist die Lektüre dieses Büchleins allemal interessant gewesen und empfehlenswert.

Unbezahlte Werbung:

Herzlichen Dank an den Droemer Knaur Verlag für die kostenlose Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplars.