Die Katze, die von Büchern träumte

Sosuke Natsukawa


5. Januar 2023

 

Rintaro, ein schon beinahe erwachsener Schüler in Japan, ist bei seinem Grossvater aufgewachsen. Zusammen mit ihm hat er über einem kleinen Buchladen gelebt, dessen Besitzer der alte Mann bis zu seinem Tod war. Nun, unmittelbar nach dem plötzlichen Ableben seines Opas, ist Rintaro auf sich gestellt und muss entscheiden, was sowohl aus ihm als auch aus dem Geschäft werden soll. Seine Tante ist bereit, ihn bei sich aufzunehmen, die alte Buchhandlung soll verkauft werden. In den wenigen Tagen bis zu seinem Umzug hat Rintaro nun die Gelegenheit, sowohl über sich selbst, als auch seine Umgebung und das Erbe seines Grossvaters nachzudenken. Er schwänzt die Schule, vermisst den alten Gefährten, erhält gelegentlich Besuch von zwei Mitschülern, aber vergräbt sich ansonsten immer mehr in seinen geliebten Büchern. Und dann taucht plötzlich wie aus dem Nichts Tara auf. Tara, die sprechende Katze, die Rintaro eindringlich darum bittet, ihr zu helfen. Denn die Welt der Bücher ist in Gefahr. Gemeinsam begeben sich Tara und Rintaro nun auf verschiedene gefahrvolle Unternehmungen, um die Bücher zu retten. In vier Missionen, an welchen später auch die junge Sayo beteiligt ist, gelangen sie durch ein Geheimportal in absurd dystopische Welten und müssen dort all ihre Kräfte einsetzen, um die Bücherwelt wieder in Ordnung zu bringen. Immer ist es dabei die Erinnerung an den bibliophilen Grossvater und eine seiner Aussagen, welche die Wende einleiten und die Herzen der Buchverunstalter erreichen und erweichen.

 

Meine Meinung:

Die Idee und der Klappentext zu diesem Buch gefielen mir sehr. Auch die Cover- und Innengestaltung haben mich gleich angesprochen. Im Lauf der Geschichte wird klar, dass es sich hier nur formal um einen Coming of age - Roman handelt. Denn eigentlich ist «Die Katze, die von Büchern träumte» ein Plädoyer für den wertschätzenden Umgang mit Büchern und Literaturdenkmälern. Kritisch setzt es sich auseinander mit einem Verhalten, das Literatur nicht gerecht wird. Das betrifft Leser wie Verleger gleichermassen. So soll man Bücher weder horten, um sie zu besitzen und mit ihnen anzugeben (und sie dann aber gar lesen). Noch soll man die Inhalte überfliegen, um möglichst schnell durchzukommen und zu sagen: Das habe ich alles gelesen. Verlage sollen sich überlegen, ob es nur noch darum gehen soll, Gewinn mit Literatur zu machen. Sind Bücher nur noch reine Konsumartikel oder sollten nicht auch Inhalte und Bildung eine Rolle spielen? Das sind natürlich wichtige und berechtigte Fragen. Als Buchhändler und Verleger muss man schliesslich immer den Spagat hinbekommen zwischen dem, was sich gut verkauft und einen am Leben erhält und den Büchern, die man liebt, für wertvoll hält und deswegen an andere weitervermitteln möchte. Und auch als Leserin (und Rezensentin) muss man sich ja oft überlegen, welche Bücher man lesen möchte oder «muss», weil sie gerade «in» sind. Und wie man sie dann bespricht. Die Botschaft von Sosuke Natsukawas Roman gipfelt schliesslich in der Feststellung: Bücher haben Macht, sie sollen uns Mitgefühl und ein Herz für unsere Mitmenschen lehren. Wer sich wie Rintaros Grossvater in Ruhe mit einem guten Buch und einer schönen Tasse Tee hinsetzt, in der eigenen Geschwindigkeit und mit Liebe und Sorgfalt liest, wird merken: «Jedes Buch hat eine Seele, und ein geliebtes Buch besitzt ein Herz» (Tara).

 

Fazit:

Vom Schreibstil her hat mich dieses Buch leider nicht ganz so angesprochen, wie es die Idee getan hat. Es kam für mich keine wirkliche Atmosphäre auf. Mit den Hauptfiguren konnte ich nicht warmwerden, und auch die «guten» Charaktere blieben für mich letztlich irgendwie leblos.

4/5


Informationen zum Buch:

 

Die Katze, die von Büchern träumte • Sosuke Natsukawa • C. Bertelsmann Verlag • 1. Auflage 2022 • 192 Seiten • ISBN  978-3-570-10436-1

 

Roman

 


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Herzlichen Dank an den C. Bertelsmann Verlag und das BloggerPortal für die kostenlose Zurverfügungstellung des Rezensionsexemplars.

 

Hinweis: Rechte für das Autorenfoto beim Verlag.